Apps für Berliner Kinder: Spielt ihr noch oder lernt ihr schon?

Orientierung für euch im digitalen Dschungel der Kinder-Apps

Lächelnde Kinder spielen oder lernen mit Kinder-Apps auf Smartphones und Tablets

Inhalt

Berliner Kinder vorm Handy oder Tablet: Wann ergibt das Sinn, was ist zu viel? Und dann mit den Kinder-Apps spielen oder lernen? Oder geht beides zusammen? Ach ja, die schöne schlaue digitale Welt! Smarter spielen, lässig lernen – das ist es, was Kinder-Apps den Eltern gern versprechen. Aber welche Apps für Kinder machen wirklich smarter? Und welche bezeichnen sich nicht nur als pädagogisch wertvoll, sondern sind es auch? Wir haben für euch als euer Onlinemagazin für Berliner Eltern genauer hingeschaut.

Diese Fähigkeiten fördern Kinder-Apps (je nach App!):

Feinmotorik
Kognitive Fähigkeiten
Konzentration
Kreativität
Medienkompetenz
Reaktionsfähigkeit

Mutter und zwei Töchter beim Spielen von Kinder-Apps: Alle lächeln und liegen entspannt auf dem Sofa.

Welche Arten an Kinder-Apps gibt es überhaupt?

Apps für Kinder gibt es wie Sand am Meer. Es gibt zum Beispiel

Ihr merkt: Es gibt Apps in allen Varianten, mit allem Schnickschnack und ohne. Es gibt überhaupt so viele Apps, dass die meisten von uns schon lange nicht mehr den Überblick haben. Und wir sowieso ein schlechtes Gewissen, wenn die App die Kinder bespaßt oder ihnen vorliest – und nicht Mama oder Papa. Der Anspruch, dem Kind die Gute-Nacht-Geschichte selber vorzulesen, bleibt. Und das ist doch schön!

Kinder-Apps mit VR-Brillen-Funktion

Das Magazin Coding Kids, ein spannendes Magazin für digitales Verstehen, stellt euch obendrein Kinder-Apps vor, die mit der richtigen VR-Brille auf der Nase (Virtual-Reality-Brillen gibt es in der einfachsten Version bereits ab ca. 20 €) rund um den Globus führen – oder auch bis zu den Sternen, zurück zur Mondlandung oder mitten in die verschwundene Welt der Dinosaurier. All das wird mit VR zum Greifen nah. Da Virtual Reality nicht für alle ist, bitten wir euch, alle Hinweise aufmerksam zu lesen – und ansonsten gilt immer noch: Die Realität ist hier. Wir können sie nachahmen, aber nicht ersetzen.

Vorbereitung vorm Nutzenlassen von Kinder-Apps

Bevor es zur App-Nutzung durch die Kids kommt, solltet ihr immer wieder mal eine andere Kinder-App ausprobieren. Achtet zum Beispiel darauf, ob die jeweiligen Kinder-Apps folgende Voraussetzungen erfüllen:

  • Hohe Datensicherheit: Was steht in den Nutzungsbedingungen der App?
  • Keine In-App-Käufe
  • Keine Links, die ins Internet führen: Wenn diese doch vorhanden sind und ihr nicht auf die App verzichten wollt: Gibt es die Möglichkeit, die App offline zu spielen? Dann tut dies doch und deaktiviert auf eurem Gerät das WLAN.
  • Keine Werbung: Wenn diese unverlinkt ist, dann ist je nachdem vielleicht nicht so tragisch.
  • Viele Kinder-Apps besitzen einen extra Eltern-Bereich, der entsprechend mit einem Rätsel gesichert ist bzw. es sein sollte.

Vielleicht hilft es euch auch zu überlegen, wie ihr das gleiche Problem analog lösen würdet. Oder brauchen wir dafür schon wieder eine App? Wie verändert sich eigentlich Wissen und was bleibt davon am Ende wirklich hängen?

Mutter und Sohn spielen zusammen eine Mathe-Lern-App am Tablet

Wissenschaftliches Experiment mit Mathematik-Lern-App

Wie weg-geappt: die Mathe-Angst! – Angst vor der Mathematik haben ziemlich viele Menschen. Sie fürchten dieses Fach wie andere Spinnen, weiße Mäuse oder geschlossene Räume. Kinder mit Mathe-Angst werden schnell panisch bei Klassenarbeiten. Sie sind nämlich fest davon überzeugt, sowieso zu versagen. Aber so sorgen sie nur für die sich selbst erfüllende Prophezeiung. Eltern, die auch schon seit Kindertagen Probleme mit dem Fach Mathe hatten, sind meist keine gute Stütze. Sie weichen bei dem Thema aus und können so das Kind nicht ausreichend stärken. Überträgt sich die Mathe-Angst also von den Eltern aufs Kind? Ist die Angst vielleicht sogar berechtigt, weil manche eben Mathe können und andere einfach nicht?

Nein, ein wissenschaftliches Experiment mit einer Mathe-App zeigt, dass es ganz anders sein kann. PsychologInnen der University of Chicago haben für dieses Experiment die spezielle App Bedtime Math (leider nur auf Englisch verfügbar) verwendet, die voraussetzt, das Eltern und Kinder damit gemeinsam lernen. Außerdem kommt die App ganz ohne laute Musik oder wilden Schnickschnack aus, der nur ablenken würde.

Einer bestimmten Anzahl von ErstklässlerInnen hat das Team über einen Zeitraum von einem Jahr ein Tablet zur Verfügung gestellt, auf dem genau diese Mathe-App installiert war. In der sogenannten Kontrollgruppe mit weiteren ErstklässlerInnen war es eine Lese- statt Mathe-App. Alle Familien konnten die Tablets so einsetzen, wie sie lustig waren. Sie hatten allerdings den Auftrag, die Lern-Apps auch wirklich zu benutzen.

Nach einem Jahr wurde die Tablet-Nutzung der Familien überprüft. Es zeigte sich, dass die UserInnen der Mathe-App ihre Leistungen im Fach Mathematik deutlicher verbessern konnten als die UserInnen der Lese-App. Das ist wenig verwunderlich, denn: Wer übt, macht Fortschritte. Überraschend war, dass Kinder, deren Eltern Mathe-PhobikerInnen waren, am stärksten von der App profitiert haben. Durch das gemeinsame Nutzen der Mathe-App von Kindern und Eltern, war der Lernerfolg wahrscheinlich stärker im Gegensatz zu dem der Lese-App. Ebenso trug sicherlich der minimalistische, bewusst reduzierte Stil der Mathe-App zum Erfolg bei. Damit ihr ebenfalls gemeinsam deutschsprachig die Mathematik digital erlernen könnt, stellen wir euch weiter unten die Mathe-App Lazuli vor.

Zwei Geschwister sitzen zuhause auf dem Sofa und spielen mit Smartphone und Tablet Kinder-Apps. Beide lächeln.

5 Kinder-Apps, die euch begeistern

Bloom – Bilderbuch-Biologie-Lern-App für iOS

Vielleicht ein neuer Boom? Die App Bloom! – Bloom ist eine dieser wunderhübsch illustrierten Kinderapps, die nicht nur fabelhaft aussehen, sondern auch fabelhaft Wissen in Sachen Biologie vermitteln. Da blüht so manches Kind auf, das im Unterricht „keinen Bock“ hat. Bei dieser App lernen Kinder wie sich Kokosnüsse, Löwenzahn, Himbeeren etc. fortpflanzen. Und die Kids geraten dabei nur so zart unter Druck, wie es dem zarten Strich der Illustrationen angemessen ist.

Die App ist eine Mischung aus einer Lern-App und einem Bilderbuch. Kleine Interaktionen für kleine Aufgaben, die das Kind erledigen kann, gehören zu dieser App dazu. Es gibt zum Beispiel Schieberegler, die für die Pflanzen-Vermehrung aktiviert werden müssen. Am Ende jeder Einheit erwartet die Kinder ein kurzes Quiz mit drei Fragen, um das Wissen zu vertiefen und Sterne zu gewinnen.

Lazuli 5+ – Entdecke Mathematik – Mathematik-Lern-App für iOS

Die preisgekrönte Lern-App Lazuli 5+ – Entdecke Mathematik ist für Kinder ab ca. 5 Jahren geeignet. 15 knifflige Mathe-Lernspiele in verschiedenen Schwierigkeitsgraden führen euch durch die faszinierende Welt der Zahlen. Immer mit dabei: Der Blaue Hund Lazuli. Ihr begleitet ihn durch seinen 3D-Garten und versucht, ihm Knochen zu erspielen. Dabei begegnet ihr auf eurer Reise allerlei ulkigen Tierchen wie niedlichen Küken, kunterbunten Käfern oder einer lustigen Schlange.

Was ihr mit dem blauen Wuscheltier alles spielerisch lernt? Mathematische Basiskompetenzen wie das Ordnen oder Vergleichen von Objekten, das Vergleichen von Mengen und natürlich auch das Zählen. Probiert’s doch aus!

Lesestart zum Lesenlernen – Lese-Lern-App für Android und iOS

App, B, C: Lesen tut nicht weh! – Ohne digitales Lernen geht es nicht mehr. Schulen versuchen hier so schnell es geht technisch nachzurüsten – wenn sie es nicht schon getan haben, weil zum Beispiel das Geld fehlt. Die Lese-App des Programms Lesestart der Stiftung Lesen ermöglicht digitales Lernen für Zuhause. Die App heißt Lesestart zum Lesenlernen und bietet Erstis einen spielerischen Einstieg in die große weite Welt der Bücher und des Lesens. LeserInnen bzw. solche, die es werden wollen, spielen bei Lesestart selber eine Rolle, nämlich die von Jana oder Jan. Dann kann die Geschichte auch schon starten. Es geht um die Freundschaft mit einem Känguru. Gespickt ist diese mit jeder Menge interaktiver Elemente, die zum Lesen animieren.

Animationen und Sounds sollen die Leseübungen auflockern und Freude bereiten, statt Stress auslösen. Bei den ersten Schritten des Selberlesens ist das sicher wünschenswert. Weiter oben könnt ihr allerdings lesen, dass Ablenkung (zum Beispiel in Form von Tönen, Musik oder Animationen in Lern-Apps) vermutlich nicht der Konzentration und Wissensaufnahme förderlich ist. Ablenkung, wie der Name schon sagt, lenkt vor allem ab.

Zum Glück könnt ihr ja auch weiterhin „old school“ und ohne App, das Lesen lernen. Inwiefern zusammen mit dem Känguru und einer guten Geschichte, die Wörter vielleicht doch noch schneller oder leichter einleuchten (und das im wahrsten Sinne des Wortes) – dazu haben wir keine Selbsterfahrung zu bieten. Wir freuen uns aber, wenn ihr von euren Erfahrungen berichtet und der kinderleicht.berlin-Redaktion schreibt.

Mussila Musikschule – Musik-Lern-App für Android und iOS

Beste Noten für die Kinder-App Mussila: Auch mit der nächsten App, die wir euch vorstellen möchten, erwerben Kinder neues Wissen. Mit der wirklich liebevoll gemachten Musik-App Mussila Musikschule für Kinder – mit allerbestem Sound. Nicht unwichtig bei einer App, die zwar auch im Look toll umgesetzt ist, aber vor allem auf das Hören setzt. Bei Mussila könnt ihr spielend Instrumente und Noten kennenlernen, Monster bezähmen und das Gehör trainieren. Ein lustiges Rate-Spiel fordert außerdem dazu heraus, Geräusche dem richtigen Instrument oder der richtigen Noten-Abfolge zuzuordnen.

Weitere Herausforderung: den Monstern die geklauten Instrumente wieder abjagen. Denn dann gibt es Sterne. Ansonsten lautet das Motto: Genau zuhören, die Antworten genau ansehen und richtig kombinieren! Manchmal müsst ihr auch von Stuhl oder Sofa aufspringen und Lieder am Klavier nachspielen. Also, wenn ihr wollt, könnt und ein Klavier habt. Durch die App bewegen sich außerdem vier Charaktere, mit denen auch ein gemeinsames Musizieren möglich ist.

Unser Sandmännchen – Kinder-App für Android und iOS

Warum sollte das Sandmännchen, das Millionen Kindern eh schon jeden Abend Sand in die Augen streut, dies noch zusätzlich mit einer App tun? Ja, warum eigentlich? Vielleicht, weil die Nachfrage da ist und Kinder auch schon Mund-zu-Mund-Propaganda betreiben. Da heißt es dann aus Kindermund: „Kenndu schon Sannmännchen-Äpp? Nee? Mussu Mama sagen, die kann Äpp loden.“ So läuft das. Aber die Sandmännchen-App ist tatsächlich unterhaltsam und niedlich anzusehen.

Das beliebte Sandmännchen, das mit der App in ganz unterschiedliche Rollen schlüpft und zum Beispiel als Torhüter agiert, kommt gut an. Klar ist: Das Sandmännchen begleitet Kinder ab jetzt schon vor der Einschlafzeit durch den Tag. Wenn ihr euch denn für die App entscheidet. Dann könnt ihr das Sandmännchen-Lied und viele weitere Kinderlieder über die App abspielen. Und auch die aktuelle Sandmännchen-Folge ist täglich ab 18 Uhr ebenfalls auf diesem Wege anschaubar. Da klatschen die Kids freudig in die Hände und rufen: „Mit Sannmännchen spielen, snell!“

Was mit Kindern zu Hause machen? Unsere Vorschläge: