Schach für Kinder: Das Warum und das Wie

Seid ihr mit von der Partie?

Eine glückliche Familie (Kind, Mutter und Vater) beim Schachspielen. Sie lächeln.

Inhalt

Schachmatt! Schach ist eines der beliebtesten, europäischen Brettspiele. Warum? Weil es leicht zugänglich ist: Zum einen materiell, denn ein Schachbrett kostet nicht viel. In Berlin gibt es obendrein einige öffentlich zugängliche Outdoor-Schachbretter – zum Beispiel auf Spielplätzen. Viele Bibliotheken und einige Kindercafés leihen Schachspiele aus.

Zum anderen ist das Schachspiel relativ leicht verständlich: Die Grundregeln sind recht einfach. Und trotzdem kann der Spielverlauf durch die Vielzahl an möglichen Figurenstellungen sehr komplex werden. Ein/e gute/r SchachspielerIn braucht also eines: Viel praktische Spielerfahrung!

Schach trainiert ordentlich das Gehirn, was besonders Kinder motiviert und anspornt. Wir von kinderleicht.berlin möchten euch als eure Freizeit-RatgeberInnen für Berliner Familien mit Kindern nun zeigen, warum besonders Kids von Schach profitieren – und ein paar Grundregeln mit auf den Weg geben, die euch vielleicht dazu motivieren, auch mal (wieder) eine Partie zu spielen. 😊

Diese Fähigkeiten fördert das Schach:

Kognitive Fähigkeiten
Konzentration
Kreativität
Reaktionsfähigkeit

Warum Schach für Kinder?

Schach ist eine tolle Freizeitaktivität für Kinder. Das strategische Spiel gegeneinander macht Spaß. Hier geht’s nicht ums stumpfe Auswendiglernen, sondern um ein kniffliges Spielerlebnis. Aber nicht nur das – die Kids steigern damit ihre kognitiven Fähigkeiten und stärken somit ihren Geist. Konkret trainieren sie durch das Schachspiel folgende Kompetenzen:

  • die Konzentrationsfähigkeit und die Fokussierung
  • das analytische und vorausschauende Denken
  • die Kreativität
  • die Fähigkeit, geduldig zu sein
  • einen bedachten Umgang mit Zeitdruck (durchs Spielen mit Schachuhr)

Außerdem tut der Spieleklassiker dem Sozialverhalten gut. Jedes faire Spiel beginnt mit einem Handschlag. Am Ende gratuliert ihr der/dem Gewinner/in und reicht dieser/diesem die Hand – oder umgekehrt, wenn ihr gewinnt. Schach ist darüber hinaus weltweit bekannt – und gilt als „Sprache aller Völker“. Warum also Schach nicht mal als spielerisches Kommunikationsmittel nutzen? 😊

Generell stärkt ihr durchs Schachspielen euer Selbstvertrauen und die Fähigkeit, selbstverantwortlich zu sein. Denn für jeden Zug seid nur ihr selbst verantwortlich. So ist aber auch letztlich jeder geschickte, erfolgreiche Spielzug ein kleines Erfolgserlebnis, das das Vertrauen in eure Fähigkeiten verbessert.

Aus der Vogelperspektive: Ein Schachbrett aus Holz mit Schachfiguren. Das Schachbrett hat eine Schachnotation.

Wie Kindern Schach beibringen?

Wir zeigen euch nun Schritt für Schritt, wie ihr kinderleicht euren Kids die Grundlagen des Schachs beibringen könnt.

Zum einfacheren Verständnis könnt ihr euch auch dieses Video ansehen:

  1. Das Schachbrett

Die zwei Spieler/innen (mit jeweils weißen oder schwarzen Spielfiguren) sitzen sich gegenüber. Mittig zwischen ihnen liegt das Schachbrett.

Das Spielbrett besteht aus 8 Reihen und 8 Spalten. Es hat also 64 (quadratische) Spielfelder. Diese Felder sind abwechselnd weiß oder schwarz (bzw. hell oder dunkel).

  • Stellt das Brett so auf, dass die/der Spieler/in jeweils vorne rechts ein weißes Feld vor sich hat.
  • Die Spalten, im Schach Linien genannt (Horizontale, im Koordinatensystem die x-Achse), könnt ihr von links nach rechts mit den alphabetischen Buchstaben a bis h
  • (Die Linien führen also von Spieler/in zu Spieler/in. Beispiel für eine Linie: Die Felder a1 bis a8.)
  • Die Reihen (Vertikale, im Koordinatensystem die y-Achse) markiert ihr wiederum von unten nach oben mit den Zahlen 1 bis 8.
  • (Beispiel für eine Reihe: a1 bis h1.)

Durch die Markierungen („Schachnotation“) der einzelnen Felder könnt ihr eure Schachpartien aufschreiben und nachspielen.

  1. Schach, Matt, Patt und Remis

Ziel einer Partie Schach ist es, die Figur des Königs matt zu setzen. Das Angreifens bzw. Bedrohen des Königs durch eine andere Schachfigur heißt Schach bieten.

Die/der Gegner/in muss auf das Schach direkt reagieren:

  • durch ein Wegziehen des Königs
  • durch das Schlagen der Angreifern/des Angreifers
  • durch das Ziehen einer Figur zwischen Angreifer/in und König

Kann die/der Spieler/in das Schach nicht abwehren, dann hat die/der Gegner/in gewonnen: Der König ist matt.

Ein/e Spieler/in ist hingegen patt, wenn diese/r keine normalen Spielzüge mehr machen kann – aber die/der Gegner/in ihren/seinen König nicht angreift.

Ein Unentschieden heißt im Schach Remis. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie eine Partie remis enden kann. Meistens sind es die folgenden beiden:

  • durch eine Vereinbarung der Spieler/innen
  • wenn keine Züge zum Mattsetzen mehr möglich ist – meist haben dann beide Spieler/innen nicht mehr genug Figuren („Material“) mehr dafür.

Zwei Springer-Schachfiguren (weiß und schwarz) stehen nebeneinander auf einem Schachbrett. Im Hintergrund sind andere Schachfiguren zu sehen.

  1. Die Schachfiguren und ihre Zugregeln

Die insgesamt 32 Schachfiguren bzw. Spielsteine regen die Fantasie vieler Kinder lebhaft an: Nämlich durch ihre personifizierenden Namen und ihr stilvolles Aussehen. Es gibt jeweils 16 helle und 16 dunkle Schachfiguren. Sie werden im Schach „schwarz“ und „weiß“ genannt. Eine/r von euch spielt schwarz, die/der andere weiß.

Vor Spielbeginn stellt ihr die Figuren in die Ausgangsstellung (siehe unten). Die/der Spieler/in mit den weißen Steinen beginnt. Dann zieht ihr die Figuren/Steine immer abwechselnd.

Ihr könnt nun die gegnerischen Steine schlagen (Zugregeln siehe unten). Ein geschlagener Stein ist aus dem Spiel, also vom Spielfeld.

Die einzelnen Schachfigur-Typen sind diese:

3.1 Der König

Der König sieht meisten aus wie eine Krone mit einem Kreuz. Der König ist die wichtigste Figur im Schach – denn es ist das Ziel des Spiels, den gegnerischen König zu schlagen (matt zu setzen).

  • Ausgangspositionen:
  • weiß: e1
  • schwarz: e8
  • Zugregeln:
  • Der König darf ein Feld in jede Richtung ziehen: also nach links und rechts (horizontal), vor und zurück (vertikal) sowie schräg (diagonal).
  • Er darf nicht auf ein Feld ziehen, das von der Gegnerin bzw. vom Gegner angegriffen wird.
  • Zwei Könige können nie nebeneinander stehen.
3.2 Die Rochade

Ein besonderer Spielzug des Königs und eines Turms ist die Rochade: Bei dieser Tauschen der König und der Turm ihre Plätze. Der König wird dabei zuerst bewegt.

  • Voraussetzung für eine Rochade ist, dass:
  • Der König und der beteiligte Turm in diesem Spiel noch nicht bewegt wurden.
  • Keine andere Figur zwischen den beiden steht.
  • Der König bei der Rochade über kein bedrohtes Feld zieht.
  • Der König darf direkt vor und nach der Rochade nicht im Schach stehen.
  • König und der beteiligte Turm müssen auf derselben Reihe sein.
3.3 Die Dame

Die Dame wird manchmal auch Königin genannt. Diese Figur sieht ebenfalls meistens aus wie eine Krone – allerdings hat sie in der Regel kein Kreuz.

  •  Ausgangspositionen:
  • weiß: d1
  • schwarz: d8
  • Zugregeln:
  • Sie ist die stärkste Figur. Warum? Weil sie in alle Richtungen ziehen und schlagen darf: Gerade (vor, zurück, links, rechts) und schräg (diagonal). Sie darf keine anderen Steine überspringen.
3.4 Der Turm

Es gibt pro Farbe 2 Türme. Die Spielfigur des Turms sieht, wie der Name schon verrät, aus wie ein Turmgebäude mit Zinnen.

  • Ausgangspositionen:
  • weiß: a1 und h1
  • schwarz: a8 und h8
  • Zugregeln:
  • Der Turm kann entweder nach links und rechts (horizontal) oder vor und zurück (vertikal) ziehen. Nur bei einer Rochade kann er den König überspringen. Er kann gegnerische Steine schlagen. Im Weg stehende Figuren kann er nicht überspringen.
3.5 Der Läufer

Es gibt pro Farbe 2 Läufer. Diese Figur sieht aus wie ein Hut.

  • Ausgangspositionen:
  • Weiß: c1 und f1
  • Schwarz: c8 und f8
  • Zugregeln:
  • Die Läufer ziehen und schlagen schräg (diagonal). Sie dürfen keine anderen Steine überspringen.
3.6 Der Springer

Es gibt pro Farbe 2 Springer. Diese Spielfigur hat die Form eines Pferdes.

  • Ausgangspositionen:
  • weiß: b1 und g1
  • schwarz: b8 und g8
  • Zugregeln:
  • Der Springer darf, wie der Name schon verrät, andere Steine überspringen – und das als einzige der Spielfiguren!
  • Der Springer zieht und schlägt andere Figuren wie folgt:
  • Erst ein Feld gerade (links, rechts, vor oder zurück) und dann schräg (diagonal) aufs nächste Feld.
3.7 Der Bauer

Pro Farbe gibt es 8 Bauern. Die Spielfigur des Bauern hat an seiner Spitze eine Kugel mit einem „Kragen“.

  • Ausgangspositionen:
  • weiß: die Reihe a2 bis h2
  • schwarz: die Reihe a7 bis h7
  • Zugregeln:
  • Der Bauer zieht ein Feld geradeaus vorwärts (nie rückwärts!).
  • Wenn er noch nie bewegt wurde, kann er so auch zwei Felder auf einmal vorwärts ziehen.
  • Er kann gegnerische Steine nur schlagen, wenn diese vorne links oder vorne rechts stehen.

Eine Familie mit zwei Kindern beim Schachspielen. Alle gucken konzentriert auf die Schachbretter.

  1. Das Heranführen ans Schachspielen

Anfangs solltet ihr zum Kennenlernen der Figuren und ihrer Zugregeln langsam beginnen: Wie wäre es zum Beispiel, erst einmal nur mit Bauern zu spielen? Das Ziel könnte sein, so viele Bauern wie möglich auf die andere Spielfeldseite zu bringen.

Spielt einfach mit Spaß und seht den Weg als Ziel: Welche Figur ist wie nützlich? Nach und nach werdet ihr euren individuellen Spielstil entwickeln: Defensiv oder aggressiv. Redet ihr viel miteinander oder sitzt ihr schweigend, grübelnd voreinander?

Dann könnt ihr euch gemächlich mit dem Thema Turnierschach beschäftigen. Entdeckt hierfür zum Beispiel die Berliner Schachvereine oder schaut, ob eure Schule eine Schach-AG anbietet. Der Deutsche Schachbund veranstaltet jährlich obendrein die „Offene Deutsche Familienmeisterschaft“ im Schach.

Was mit Kindern zu Hause machen? Unsere Vorschläge: