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Weihnachten: Kein Fest verlangt hierzulande nach mehr materiellen Geschenken. Und das mit Wunschlisten von hier bis nach Malibu. Manchmal unterstellen wir als Erwachsene den Kindern von heute ja, dass sie die konsumwütigsten Kids aller Zeiten seien – aber sind wir das in Zeiten aggressiven Marketings, das uns zum Kaufen verleiten will, nicht (fast) alle? Viele von uns wollen „mithalten“: finanziell, moralisch, trendtechnisch. Aber es geht auch anders: Wir zeigen euch als euer Infoportal für Berliner Eltern, wie!
Was wünschen sich Berliner Kinder zu Weihnachten?
Eltern wüssten gern mehr über die (Weihnachts-) Wünsche ihrer Kinder. Auch deshalb, weil sie ihnen dann vielleicht viel bessere Geschenke machen könnten, als nur das neue Handy (worauf natürlich trotzdem kaum ein Kind oder Jugendliche/r gern verzichtet). Manchmal hilft es aber vielleicht schon, genau hinzuhören, hinzusehen – und hin und wieder eine Frage zu stellen, die überrascht.
Wir von kinderleicht.berlin haben mal in unseren Familien und im Bekanntenkreis rumgefragt. Herausgekommen ist eine Hitliste der zehn häufigsten Wünsche, die Kinder haben. Und die in den meisten Fällen nicht oder nicht viel mit Geld zu tun haben. Sondern, wer hätte das gedacht – mit Zeit! Ganz nach dem Motto: Kuschelzeit statt Konsumstreit.
Top 10 der Kinder-Wünsche, die man nicht kaufen kann
Lassen wir die Kids selber zu Wort kommen:
- 1. „Mehr Zeit für mich nehmen. Wofür? Reden, Zuhören, Kuscheln, Vorlesen, Spielen oder Hausaufgaben zusammen machen. Unternehmungen mit der ganzen Familie oder mal mit mir allein. Einfach da sein – aber so, wie ich es brauche.“
- 2. „Kein Streit. Keine Gewalt. Nicht zwischen meinen Eltern, nicht zwischen meinen Eltern und mir, nicht zwischen meinen Geschwistern [wenn welche da sind] und nicht mit Freunden oder Mitschülern.“
- 3. „Weniger Leistungsdruck in der Schule. Weder von Lehrern noch von Eltern.“
- 4. „Ein Haustier. Am liebsten einen Hund.“ [Bitte denkt doch an die Tierheime, statt ZüchterInnen aufzusuchen.]
- 5. „Umweltschutz. Weil ich, und später meine Kinder, sonst keine gute Zukunft haben.“
- 6. „Tierschutz. Weil die Tiere leiden.“
- 7. „Kein Krieg. Und denen helfen, die vor dem Krieg flüchten.“
- 8. „Mehr Ferien.“
- 9. „Keine Hausaufgaben oder nur manchmal.“
- 10. „Ein Geschwisterkind. Weil es als Einzelkind zwar toll ist, aber es wäre noch toller, wenn ich jemanden zum Spielen hätte.“
Ideen für Zeitgeschenke an Kinder
Zeit statt Zeug: Wir haben hier noch ein paar Ideen, die vielleicht nicht gleich die neue Xbox alt aussehen lassen – aber ihr Potential ganz bestimmt entfalten werden. Wir würden diese Vorschläge nicht Gutscheine, sondern Zeitgeschenke nennen.
Zeitgeschenke sind zeitlos. Mit ihnen sammelt ihr Erinnerungen, keine Dinge. Materielles unterliegt der üblichen Halbwertszeit an Aufmerksamkeit, Interesse und technischer Neuerung. Fühlen sich Zeitgeschenke für euch nach moralischem Druck an? Nein, wir können alle Eltern verstehen, die wenig Zeit haben. Viele Paps und Mamas können kaum planen, wünschen sich aber genauso sehr mehr Zeit für ihre Kinder. Jede/r schafft so viel, wie es ihr/ihm möglich ist. Wir haben Vorschläge, die in die unterschiedlichsten Zeitfenster passen.
Zeitgeschenke für große Zeitfenster
- Mal einen Tag was ohne Geschwister machen – von Eisessen, über Kino, bis Kuscheln oder Geschichtenerzählen
- Einen Ausflug an einen Ort machen, an dem man noch nie war
- Trainieren für ein Abzeichen (z. B. Seepferdchen im Schwimmbad) – und danach Mama oder Papa vom Dreimeterbrett werfen 😉
- Alpaka-Wanderung (Oh, wie süß!)
- Ein ausgedehntes Picknick im Park mit Lieblingen: Lieblingsessen, Lieblingsbuch, Lieblingsspiel (drinnen wie draußen möglich)
- Eine Nachtwanderung im Sommer machen (draußen übernachten, Zelt mitnehmen, Lagerfeuer machen, Abenteuer erleben, Ängste überwinden, Mücken gemeinsam den Kampf ansagen …)
- Eine Indoor-Schnitzeljagd, zum Beispiel im Museum machen (im Winter und mit ein paar FreundInnen)
- Sommerrodelbahn fahren und einen Geschwindigkeitsrekord aufstellen
- Ein Besuch im Fußball-Stadion und davor das Lied des Vereins so oft und so laut singen, bis man heiser ist (Ja, selbstverständlich auch für fußballmögende Mädchen!)
- Ponyreiten (auch gerne mit FreundInnen, denn Eltern reiten eher selten auf Ponys)
- Eine Foto-Safari machen. Zum Beispiel unter dem Motto: „Wer findet die meisten Smilies in der Stadt?“ Hier kann auch schon mal mit lustigen Gesichts-Stickern nachgeholfen werden, die vorher auf der Safari-Strecke (Laternenpfahl etc.) platziert werden. 😉
Extra: Bewegung rulez mit Fahrradtour, Eislaufen, Bälle schießen (ins Tor, an die Wand), Einradfahren, Scooter (Kirmes), Skateboard oder Longboard, Tretboot, Schwimmen im Spaßbad, Badminton im Park und was die Eltern eben so drauf haben …
Zeitgeschenke für kleine Zeitfenster
- Einen Familien-Besuch im Eltern-Kind-Café Spielzimmer, das kleine und große Kids dank Indoorspielplatz, Kleinkind-Krabbelecke, vielen Spielsachen und leckeren Snacks begeistert
- Fangenspielen oder Versteckenspielen in der Wohnung
- Einen Kuchen backen, den man dann ganz alleine isst – oder an eine/n nette/n NachbarIn verschenkt 😊
- In der Bibliothek gemeinsam neue Bücher, Filme, Spiele entdecken
- Eine Vorlesestunde mit den Lieblingssüßigkeiten oder Snacks (Chips etc.) oder Kasperletheater „à la Mama“ bzw. „à la Papa“
- Einen ganz schön spannenden Film gucken – selbstverständlich in bester Kuschelposition
- Black-Box-Basteln: Eltern und Kind basteln etwas, was sie nicht sehen – und das mit verbundenen Augen oder im Dunkeln (Voll gruselig, aber auch voll cool!) und lachen sich dann scheckig über das Ergebnis
- Zimmer ausmisten und gucken, was Neues gebraucht wird und was man vielleicht auf dem Flohmarkt verkaufen kann (Kohle machen kommt immer gut)
- Eine Runde Spielecafé und eine Runde Waffeln oder Eis – dazu ein Wimmelbuch ergründen
- „Spiel mit mir“: Gesellschaftsspiele spielen wie „Stadt, Land, Fluss“, „Mensch ärgere Dich nicht“, Ligretto, „Vier gewinnt“, Quartett, „Ich sehe was, was du nicht siehst“, „Wer oder was bin ich?“ (Ein Spiel mit Post-it, das auf die Stirn gebappt wird und auf dem der Name von einer berühmten Persönlichkeit, einer Landschaft, eines Tieres oder Gegenstands geschrieben steht)
- Die Lieblings-Playlist mit Mama oder Papa gemeinsam anhören und dazu wild tanzen. Das könnte aber zugegebenermaßen ab einem bestimmten Alter „echt peinlich“ bzw. „cringy“ sein – dann vielleicht besser Mini-Karaoke veranstalten!