Windelfrei unterwegs – trocken durch den Berliner Winter

Mit Baby ohne Windel draußen sein: Für alle Fälle die dreifache Ausrüstung

Mutter und Tochter dick angezogen draußen im Winter

Inhalt

Pipifax! Trocken werden im Winter: Wir von kinderleicht.berlin wollen euch Eltern mit Kindern, die im Winter windelfrei werden wollen, Mut machen. Abgesehen davon, dass Windeln nicht praktisch sind – weder im Sommer noch im Winter: Windelfreiheit ist auch im Winter machbar.

Ihr müsst eigentlich nur ein bisschen umdenken. Nichts mit: „Jetzt aber schnell!“ Macht besser alles mit Geduld. Auch wenn’s mal daneben geht. Außerdem solltet ihr euch praktische Kinderkleidung aus dem richtigen Material anschaffen. Als euer kinderleichtes Onlinemagazin für Berliner Eltern haben wir für euch allerlei konkrete Infos und Erfahrungen rund um die Windelfreiheit zusammengetragen. Lest selbst!

Ein Kind sitzt auf einem Töpfchen. Neben ihm steht Spielzeug.

Ab welchem Alter braucht ein Kind keine Windeln mehr und kann windelfrei werden?

Wann der Zeitpunkt gekommen ist, dass ein Kind keine Windeln mehr braucht, ist sehr verschieden. Manche sind bereits mit zwei Jahren trocken – und das sogar nachts. Andere haben mit drei Jahren und deutlich darüber hinaus noch eine Windel – und lassen sich auch vom sogenannten Töpfchentraining nicht beeindrucken. Das Töpfchentraining ist aber sowieso umstritten. Heute achten viele Eltern stattdessen darauf, wann ein Kind anfängt, den Toilettengang zu thematisieren und Interesse hat, sich auf Töpfchen oder Toilettenaufsatz zu setzen.

Ein kurzer Medizin-Exkurs: Das Erreichen der Blasenkontrolle ist ein Reifungsphänomen. Sowohl der Ablauf als auch die Geschwindigkeit der Entwicklung ist als festes Programm in jedem Kind individuell angelegt. Das Gehirn steuert es. Ihr könnt also diesbezüglich nichts beschleunigen oder gar erzwingen.

Ab wann mit den Kindern den Toilettengang üben?

Ab wann Eltern langsam mit dem Üben des Toilettengangs beginnen können? Wenn euer Kind deutlich zeigt, dass es bereit ist: Vielleicht wirft es seine Windel von sich. Oder es sagt euch Bescheid, wenn es muss. Das kann allerdings in eine Jahreszeit fallen, die diesem Entwicklungsschritt nicht gerade entgegenkommt: dem Winter.

Die beste Kinderkleidung aus passenden Bekleidungsstoffen für windelfreie Winterzeiten

Wie praktische Kleidung im Winter aussehen kann? Am besten machen sich natürliche Materialen. Die sind bekannt dafür, Temperaturausgleich zu schaffen.

Materialien, die windelfrei machen:

  • Baumwolle, meist Baumwoll-Mischungen,  so dass sie auch angenehm auf der Babyhaut sind
  • Seide, Sojaseide oder Lyocell (Zellulosefaser)
  • Wolle (Merinowolle) oder Bambus
  • wasserdichte Rückseiten, findet ihr in den sogenannten Trainerhöschen

Außerdem ist „Schichtarbeit“ die Devise. Denn in Schichten und immer mit Hose sowie Oberteil anstatt mit Einteiler, ist die Befreiung von der Windel gleich viel entspannter. Warum Kleidung in Schichten? Weil ihr dann immer wieder etwas wegnehmen oder hinzufügen könnt – falls ihr es als zu warm oder zu kühl empfindet.

Warum keine Einteiler? Weil es ausgesprochen schwierig ist, das Kind aus einem Einteiler heraus zu schälen. Allenfalls entwickelt ihr nur Hektik – besonders wenn ihr das Kind nirgendwo hinlegen könnt. Das ist auch dann unangenhem, wenn ihr das Gefühl habt, das Kind muss schon sehr dringend (auch, wenn das vielleicht gar nicht stimmt).

Und wo gibt es das alles zu kaufen? In den Second-Hand-Läden Berlins. Dort könnt ihr Kinderkleidung wunderbar wollig und wunderbar günstig erstehen. So seid ihr immer doppelt und dreifach ausgestattet – und kommt nicht in die Verlegenheit, mit einem schreienden Kind nach Hause zu rasen, weil ihr keine Wechselwäsche mehr habt.

Ein Kleinkind steht im Schnee. Der Vater hält es am Arm fest.

Das Wasserlassen von Kleinkindern im Freien

Ein kalter Po macht doch mal froh: Dass das Wasserlassen im Freien nicht die beste Lösung ist, ist klar. Das gilt nicht nur für Erwachsene. Bei Kindern, die windelfrei werden, solltet ihr diese Alternative des wilden Wasserlassens nicht allzu kritisch beäugen. Eltern sind bemüht, hier spontan das Schlimmste zu verhindern – und ermöglichen dem Kind so außerdem ein Erfolgserlebnis. 😉

Das sogenannte Abhalten im Freien (dem körpernahen Halten des Babys beim Wasserlassen) ist auch nicht zu kalt, wie manche vielleicht annehmen. Das Kind wird ja schließlich nicht für Minuten nackt der Kälte ausgesetzt. Der kurze Kältereiz ist unproblematisch. Das gilt natürlich nur, wenn das Kind danach sofort wieder in der Wärme kommt – also in den kuschligen Kinderwagen, ins Tragetuch oder mit unter die elterliche Jacke. Gerade in der Stadt findet ihr immer und überall Möglichkeiten, mit dem Kind geeignete Räumlichkeiten aufzusuchen und euch gemeinsam wieder aufzuwärmen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Berliner Kindercafé?

Also bitte nicht in Schweiß ausbrechen: Vielleicht müsst ihr in der Winterzeit bei einem Kind, das trocken wird, etwas ideenreicher und vorbereiteter sein. Denn wir empfinden es natürlich selbst nicht als so angenehm, das Kind mit nacktem Po in die Natur zu halten. Wickeln allerdings, um nur noch einmal daran zu erinnern, ist auch nicht die reine Freude. Schließlich müsst ihr dafür auf jeden Fall einen warmen Platz finden. Im freien Wickeln ist dann doch ein längerer Vorgang und zu kalt für das Kind.

Unsere Breitengrade stellen uns einfach vor eine ziemliche Herausforderung in den Wintermonaten – ganz gleich ob mit oder ohne Windel. Da müssen wir durch. Und unsere Kinder zeigen uns lachend, wie das geht. Wir wünschen euch entspannte Wintertage ohne Windelstress!