Das kleine ABC der ersten Schulwochen

Unsere Tipps für entspannte Berliner ErstklässlerInnen

Aus Moosgummi ausgeschnittene, bunte Buchstaben (A, B und C) auf einem Schulblock. Dahinter liegen Buntstifte.

Inhalt

Die Berliner Einschulung mitsamt Schulstart habt ihr erfolgreich gemeistert. Endlich sind die Kids stolze ErstklässlerInnen! Doch die anfängliche Freude schlägt nicht selten in Frust um. Denn dann realisieren die Kleinen: Alles ist neu, alles ist ungewohnt. Die Umgebung ist anders und die Leute fremd. Morgens erwartet sie nun der Schulweg. Mittags machen sie Hausaufgaben. Und abends packen sie den Schulranzen.

Als Berliner Freizeitguide für Familien mit Kindern wollen wir euch unterstützen. Entdeckt daher doch unser kleines ABC für schöne erste Wochen an der Grundschule. Wir möchten euch damit gerne Anregungen geben, um eurem Kind die Zeit in der ersten Klasse nach dem Schulbeginn zu erleichtern.

Als kleines Extra haben wir uns für euch einen Stundenplan zum Ausdrucken ausgedacht:

Download

Ein Kind hat sich mit Maske und Cape als SuperheldIn verkleidet. Es hält einen gezeichneten Regenschirm gegen gezeichneten Regen.

A wie Anfang

Aller Anfang ist auf die ein oder andere Weise schwer. Ein Neuanfang birgt aber auch jede Menge Chancen. Die Grundschule soll ein kreativer Lernort sein, der nicht nur fordert, sondern auch fördert. Also lasst die Kinder mit Ruhe Schritt für Schritt genau das erkennen – und diese neue Welt erkunden. Zeigt ihnen doch auf, dass sie nicht allein sind, sondern alle ErstklässlerInnen gemeinsam „die Neuen“ an der Schule sind.

B wie Beratung

Nutzt doch mal Beratungsangebote. Selbst, wenn eigentlich alles glatt läuft, ist hilfreicher Input immer eine gute Idee. Also seid in eurer Rolle als Erziehungsberechtigte offen. Habt keine falsche Scheu oder gar Scham. Ihr könnt euch vertrauensvoll an Lehrkräfte wie die/den Klassenlehrer/in wenden. Manche Schulen bieten themenbezogene, offene Sprechtage an. Dort oder an den regulären Elternabenden könnt ihr häufig Kontakte verschiedener Stellen bekommen. Das können zum Beispiel unterschiedliche Erziehungsberatungseinrichtungen, der schulpsychologische Beratungsdienst, LogopädInnen oder ErgotherapeutInnen sein. Auch ins Gespräch mit den anderen Eltern zu gehen, liefert neue Impulse.

Die Kinder selbst können selbstverständlich auch beraten werden bzw. Hilfe von außen erhalten. Gute Anlaufstellen sind beispielsweise die Jugendzentren mit ihrem Beratungsangebot, Bibliotheken mit Hausaufgabenhilfen oder andere Einrichtungen. Berliner Nachhilfeangebote gibt es selbstverständlich ebenfalls einige.

C wie Chancen

Erkennt gemeinsam Chancen: Wo könnt ihr euch konstruktiv einbringen?

Können die Kinder vielleicht nach der Eingewöhnungszeit in der Grundschule bereits Arbeitsgemeinschaften (AGs) am Nachmittag besuchen? Gibt es an der Schule Forschergruppen, einen Chor oder eine Theater-AG? Gibt es Schulwettbewerbe? Kann das Kind bei schulischen Basteltagen, zum Beispiel zur Weihnachtszeit, mitmachen?

All diese Möglichkeiten können euch Zwischenziele und Motivation bringen. Aber Obacht: Geht es ruhig an und lasst die Kids mit Bedacht für sich selbst entscheiden. Schließlich sollen sie ihre Kindheit genießen und nicht unter Druck vermeintlich „gefördert“ werden.

Als Erziehungsberechtigte habt ihr ebenfalls die Möglichkeit, euch zu engagieren: Wie wäre es, ElternvertreterIn zu sein, um sich für die Klassenelternschaft und die SchülerInnen einzusetzen?

D wie Durchhaltevermögen

Nach der ersten aufregenden Schulwoche voller neuer Eindrücke stellt sich manchmal Frust ein. Vielleicht empfindet das Kind die/den KlassenlehrerIn als zu streng? Gefällt ihm die Sitzordnung der Klasse nicht? Weigert es sich, die Hausaufgaben zu machen? Findet es schwer Anschluss?

Jetzt heißt es: Kraft sammeln und die Ohren steif halten! Motiviert eure Kinder doch mit konkreten Zielen und konstruktiven Ideen zum Durchhalten. Nach ein paar Wochen oder Monaten haben sich die meisten Kinder an die neue Lebensphase gewöhnt bzw. sich selbst eingewöhnt.

E wie Erholung

Bei all dem Trubel: Versucht möglichst entspannt zu bleiben! Bemüht euch, selber Ruhe auszustrahlen. Das überträgt sich schnell aufs Kind.

Das Kind selbst braucht nach einem anstrengenden Schultag häufig Erholung und Zeit für sich: Manche machen dafür ein kurzes Mittagsschläfchen. Andere entspannen beim Bauen oder Basteln im Kinderzimmer.

Eine Gruppe Kinder steht im Kreis. Sie legen in der Mitte des kreises ihre Hände aufeinander. Ein Zeichen für Freundschaft und Teamgeist.

F wie FreundInnen

Ganz wichtig im Schulalltag: Freundschaften! Bei all dem gesellschaftlichen Leistungsdruck und den wachsenden Leistungsanforderungen dürfen wir das soziale Miteinander nicht aus den Augen verlieren.

Das Kennenlernen der MitschülerInnen sowie der LehrerInnen ist spannend, aber bedarf manchmal positiver „Anschubser“. 😉 Motiviert das Kind, sich mit seinen SchulfreundInnen auch außerhalb des Schulgeländes zu treffen. Unternehmt gemeinsam etwas (in unseren zahlreichen Kategorien findet ihr sooo viele tolle Freizeitangebote!), geht raus und habt Spaß. Man ist nur einmal Kind!

Je schneller das klappt, umso besser. Denn jedes Kind muss erst seine Rolle in der Klasse finden – und alle müssen erst einmal untereinander Vertrauen zueinander aufbauen.

G wie Geduld

Lasst dem Kind Zeit und geht geduldig auf seine Sorgen ein. Lernschwierigkeiten wie Lernblockaden lassen sich mit Ruhe und Empathie am besten und langfristigsten lösen.

H wie Hilfsbereitschaft

Zeigt eurem Sprössling doch bewusst Möglichkeiten auf, wie sie/er in der Schule hilfsbereit sein kann. Hilfsbereitschaft beginnt im Kleinen:

  • Gebt dem Kind extra mehr Schulsnacks oder ein größeres Schulessen mit, damit es mit den anderen Kids teilen kann.
  • Motiviert die/den Kleine/n, ihre/seine Stärken in den Schulfächern für andere einzusetzen: Kann sie/er anderen bei Schulaufgaben helfen und Dinge erklären? Dadurch verfestigt sich bei ihr/ihm der eigene Lernstoff auch besser.
  • Vielleicht hat das Kind auch Lust, KlassensprecherIn zu werden?
  • Manche KlassenlererInnen vergeben auch freiwillige Aufgaben wie das Gießen der Pflanzen im Klassenzimmer oder das Aufsammeln von Müll auf dem Schulhof.

Solche konstruktiven Erlebnisse stärken nicht nur das soziale Umfeld der Kinder, sondern machen sie auch selbstbewusster.

I wie Inspiration

Sucht doch mit den Knirpsen zusammen in eurem Alltag nach Inspirationen: Lässt sich zum Beispiel der Unterrichtsstoff des Lernplans mit bekannten Alltagsgegenständen oder bekannten Aktivitäten verständlich erklären? Wie wäre es zum Beispiel mit „Mathe mit Legosteinen üben“ oder „Die Buchstaben des ABCs in der Wohnung an Gegenständen mit passendem Anfangsbuchstaben verteilen“?

Geht zusammen in die Bibliothek, in die Kiez-Buchhandlung, in die nächste Kreativwerkstatt oder ins Museum und sucht dort nach neuen Anregungen. Denn mit einem guten Schuss Kreativität weckt ihr den Spaß am (hoffentlich lebenslangen) Lernen oft erst so richtig.

J wie jede/r

Jede/r in der Klasse bringt ihre/seine eigene Geschichte mit. Jede/r hat Respekt verdient und darf sich individuell in die Gemeinschaft einbringen. Wenn ihr den Kids Werte wie Toleranz und Mitgefühl vermittelt, dann trägt das selbstverständlich zusätzlich zu einer harmonischen, gestärkten Klassengemeinschaft bei. Gemeinschaft heißt auch – keine/r ist alleine!

Ein Kind sitzt auf einem Schreibtischstuhl und ruft durch ein rotes Megafon. Eine gezeichnete Sprechblase kommt aus dem Megafon.

K wie Kommunikation

Besonders in den ersten Schulwochen ist es gut, auf die Signale des Kindes zu achten. Versucht bewusst, Ängste, Verstimmungen, Freude und andere Emotionen der Kinder wahrzunehmen und anzusprechen.

Selbst, wenn der Sprössling eher zur schweigsamen Sorte Mensch gehört, erlebt sie/er jeden Tag etwas. Vielleicht findet euer Kind nur nicht die richtigen Worte, um sich auszudrücken? Ihr könnt eure Tochter oder euren Sohn mit gezielten Fragen zum Reden anregen. Diese sollten sich nicht einfach mit „ja“ oder „nein“ beantworten lassen.

Das könnt zum Beispiel Fragen sein wie:

  • „Was hast du in der großen Pause gespielt?“
  • „Über was aus dem Unterricht möchtest du noch einmal mit mir/uns sprechen?“
  • „Mit wem hast du dich heute gut verstanden?“
  • „Was war heute dein schönster Moment?“
  • „Wen würdest du gerne mal hierher einladen?“

L wie Lösung

Mit dem Eintritt in die Schulzeit kommen natürlich auch Probleme auf euch zu. Wenn ihr den Kids aber signalisiert, dass sich immer Lösungen finden lassen (auch, wenn diese manchmal nur schrittweise erreichbar sind) und manche Herausforderung eine Chance ist, gehen sie lebensfroh(er) durch die Welt. Sucht also gemeinsam konstruktiv nach Antworten auf Fragen wie „Was mache ich, wenn mich ein anderes Kind ärgert?“, „Was kann ich tun, wenn ich plötzlich Heimweh bekomme?“ oder „Wie reagieren Mama und/oder Papa, wenn ich viele Fehler im Test habe?“. Lösungsorientiert zu denken, erleichtert euren Alltag auf Dauer sehr.

An schlechten Schultagen hilft es, die Gedanken bewusst zu lenken: Fragt das Kind nach 3 positiven Dingen des Tages. Egal, wie banal diese positiven Punkte auf den ersten Blick erscheinen mögen – sie geben in schwierigen Zeiten Zeit zum Durchatmen. Danach geht es für euch dann ans schrittweise Beseitigen der Probleme.

M wie Mut

Ermutigt eure Kinder bei all ihren nützlichen Gedanken und Vorhaben. Denn ängstliche Kids können Lernblockaden entwickeln. Mutige Kids hingegen können sich ohne Sorgen im Bauch ganz auf den Unterricht konzentrieren.

N wie Neugier

Wie heißt es so schön? Es gibt keine dummen Fragen! Vermittelt eurem Kind, dass es mit Fragen jederzeit zu euch kommen kann. Die Welt der ersten Klasse ist neu und aufregend. Da sprudeln die Sprösslinge förmlich über vor Wissensdurst.

Und das ist prima. Denn neugierige Kinder haben Spaß am Leben. Sie wollen forschen, tüfteln, erkunden. Erklärt den Kindern Zusammenhänge des in der Schule gelernten Stoffs und zeigt neue Blickwinkel auf.

Mit kindgerechten Lernspielen lässt sich die Neugier am Lernen und erfahren der Welt spielerisch steigern. Probiert’s doch mal aus!

O wie Offenheit

Teil einer Schulklasse zu werden, heißt auch: Mit vielen Leuten in einen Raum zusammengewürfelt zu werden. Wenn die Kids mit Offenheit aufeinander zugehen, finden sie sich schneller in der Klasse zurecht.

Gerade Berlin ist ein wunderbarer Ort voller Vielfalt. Sind die Kinder an anderen Lebenswegen und Kulturen interessiert, tragen sie mit Toleranz zum Klassenfrieden bei.

Ein Kind steht mit erhobenem Zeigefinger vor einer Schultafel. Über dem Finger ist eine Glühbirne aufgemalt - als Symbol für eine Idee. Drumherum sind Aufgaben, eine lächelnde Sonne und Bücher mit einem Apfel aufgemalt.

P wie Pflichten

Der Schulalltag als solcher steckt selbstverständlich schon voller Pflichten, die Disziplin erfordern. Uns geht es an dieser Stelle auch nicht um Druck oder Überlastung, sondern um positiv wirkende neue Aufgaben.

Für den neuen Lebensabschnitt könnt ihr zum Beispiel gemeinsam neue Pflichten für das Kind festlegen, die den gemeinsamen Alltag erleichtern. Zum Beispiel, abends den Schulranzen für den nächsten Schultag alleine zu packen. Oder wie wäre es, wenn ihr einen Tag in der Woche festlegt, an dem der Stöpsel sein Zimmer selbstständig aufräumt oder beim Kochen mithilft?

Erklärt dem Kind doch dabei auf einfache Art und Weise erklärt, wie welche Pflicht warum seinen Alltag bereichert.

Q wie Quatsch

Schule heißt oft: Disziplin, Ordnung, Pflichten. Es muss aber auch mal Zeit für Quatsch sein. Nehmt euch an den Wochenenden also mal eine Auszeit zum Rumblödeln und Albernsein! Das kann konkret heißen: Schminken, Verkleiden, Toben … Lasst eurer Kreativität freien Lauf.

R wie Rechte

Zu Pflichten gehören natürlich auch Rechte: Wie wäre es, wenn das Kind zum Beispiel selber FreundInnen einladen darf? Oder unter bestimmten Bedingungen nun abends länger wach bleiben darf? Darf die Tochter oder der Sohn vielleicht ab nun an einem Tag in der Woche entscheiden, was alle zu Abend essen? Solche Entscheidungsfreiheiten fördern das eigenverantwortliche Handeln.

S wie Selbstständigkeit

Die Schule fordert und fördert die Fähigkeit zur Selbstständigkeit. Eigenverantwortung zu übernehmen bedeutet, die (Handlungs-) Macht über das eigene Leben zu haben. Traut den Kleinen also ruhig Schritt für Schritt mehr zu.

T wie Talente

Talente und Fähigkeiten erkennen und fördern: Das sollte das Ziel einer guten Grundschule sein. Klar, in den ersten Wochen geht es mehr um die Eingewöhnung in den Schulalltag. Dennoch könnt ihr bereits jetzt ein Auge darauf haben: Welches Fach fällt eurer Tochter oder eurem Sohn besonders leicht? In welchem Fach oder an welchem Lernbereich hat sie/er viel Spaß? Wenn ihr diese Interessen erkennt, könnt ihr sie später in Ruhe positiv verstärken.

Aus der Vogelperspektive: Eine Collage mit Schulsachen: Eine Tafel mit Kreise, ein Taschenrechner, eine Rakete aus Pappe und Stiften, Reiszwecken und Klammern, ein Wecker, Bleistifte, ein Block mit Stift.

U wie Unterricht

Ein großes Thema in dieser neuen Lebensphase ist selbstverständlich der Unterricht der Kids.

Es ist hilfreich, als Elternteil informiert zu sein und sich auf dem Laufenden zu halten: Wie sehen Lehrplan und Stundenplan aus? Wie ist der Unterricht gestaltet? Welche Schulbücher, Lernhefte und Übungsaufgaben verwenden die LehrerInnen?

V wie Verständnis

Verständnis und Empathie zeigen: Diese Zeit ist intensiv und wahrlich nicht einfach. Nehmt die Sorgen des Kindes ernst. Mit Einfühlungsvermögen und einer offenen Kommunikation, habt ihr einen guten Zugang zum Kind und könnt gemeinsam an Herausforderungen arbeiten.

W wie Wünsche

Welche Wünsche und Ziele hat euer Kind? Wenn ihr sie kennt, könnt ihr ihm die ersten Wochen gezielt und individuell erleichtern: Möchte es vielleicht ein bestimmtes Essen mit in die schule nehmen? Wünscht es sich ein ganz bestimmtes Federmäppchen oder einen bunt bemalten Wochenplan?

Z wie Zuhören

Bei all den ungewohnten Eindrücken und Erfahrungen nach dem Schulstart ist es wichtig, dass die Kids eine Möglichkeit haben, um all das zu verarbeiten. Das kann ein tägliches Gespräch sein, bei dem das Kind all seine Sorgen einmal ungefiltert rauslassen darf. Wenn ihr dabei geduldig zuhört, ausreden lasst und erst anschließend gemeinsam nach Lösungen sucht, weiß es, dass es auf euch zählen kann. Das signalisiert außerdem etwas sehr Wichtiges: „Ich nehme dich ernst.“