Entdeckt, was die Tiere im Berliner und Brandenburger Winter machen

Mit Kindern im Winter heimischen Tieren auf der Spur …

Ein Igel im Schnee mit Schnee an der Nase

Inhalt

Wer schlummert im Winter – und wer streift auch bei kühlen Temperaturen und Schnee durch die Lande? Nicht nur in den warmen Jahreszeiten könnt ihr Tiere, zum Beispiel Störche und Kraniche, beobachten. Wir verraten euch als euer Berliner Familien-Infoportal für Kinder und Eltern, welche Tierarten ihr im Winter mit Kindern entdecken könnt – und natürlich auch, wo! Eines ist uns bei unseren Recherchen rund um den Winterschlaf und die wilde Fauna in und um Berlin sowie Brandenburg klar geworden: Es gibt nie den falschen Zeitpunkt, um die heimische Tierwelt kennenzulernen.

Ein kleiner Siebenschläfer (Nagetier, sieht aus wie eine Maus) guckt in Richtung Kamera.

Welche Tierarten halten Winterschlaf?

Viele Tiere ziehen sich im Winter zurück. Sie halten Winterschlaf. Und das vorzugsweise an Orten, an denen sie vor der Kälte gut geschützt sind. Das sind zum Beispiel hohle Baumstämme oder Erdlöcher. Einige Tiere bauen sich auch einen Unterschlupf aus Laub, Stroh, Haaren, Wolle – und allem anderen, was sie an wärmeisolierendem Material finden können. Dort rollen sie sich dann zusammen und schlafen (mit wenigen Aufwachphasen) bis in den Frühling hinein. Es gibt streng genommen drei verschiedene Arten dieser tierischen Winterpausen: Den langen Winterschlaf, die Winterruhe und die Winterstarre.

Es gibt auch Tiere, wie das Eichhörnchen. Bei diesem klappt es mit dem Schlafen nur bedingt. Und bei anderen Tierarten gar nicht. Was genau aber tun sie, um die kalte Jahreszeit zu überstehen? Interessantes und Kurioses zum Winterverhalten einheimischer Tiere erfahrt ihr in der kleinen Winterwerkstatt des Ökowerks – der ökologischen Tagungs- und Bildungsstätte an der Teufelschaussee im Grunewald.

Einen echten Winterschlaf halten zum Beispiel diese heimischen Tierarten:

Sie senken für diese Phase ihre Körperfunktionen wie die Körpertemperatur stark ab.

Eine Winterruhe ohne Absenkung der Körpertemperatur legen hingegen diese Tiere ein:

  • Braunbär
  • Dachs
  • Eichhörnchen
  • Waschbär

Kleine Tiere mit einem hohen Stoffwechsel machen in Notfällen kurze Schlafphasen:

  • Mauersegler
  • Meisen
  • Spitzmäuse

In eine waschechte Winterstarre hingegen fallen Amphibien und Reptilien. Sie passen dafür ihre Körpertemperatur an die Außentemperatur an – deswegen sind sie somit in einer Kältestarre.

Ein eingerollter Igel, der Richtung Kamera schaut uns das Beinchen hebt.

Was mit einem gefundenen Igel im Winter tun?

Igel in Not! Was tun? Ein Herz für Igel: Kinder interessieren sich meist sehr für kleine Igel und haben ein großes Herz für hilfsbedürftige Kreaturen. Sie möchten einen Igel natürlich unbedingt retten. Gerade im Herbst sind die Jungigel manchmal noch nicht stark genug, um sich die Fettreserven für den Winterschlaf anzufressen. Das hat dazu geführt, dass TierfreundInnen die kleinen Stachelwesen in Igel-Stationen aufpäppeln und überwintern lassen. Das klappt seit Jahrzehnten gut.

Aber manchmal reichen die Igel-Stationen, die vor allem von Spenden leben, nicht aus, um alle Igel aufzunehmen. Leider schaffen es auch nicht alle Igelkinder durch den Winter, wenn diese erst im Spätsommer zur Welt kommen. Einige Igelkinder sind leider zu schwach oder auch krank und damit Beute für Füchse und andere Wildtiere.

Grundsätzlich können Igel aber sehr gut eine Zeit lang vom Menschen versorgt werden. Sie gehören zu den Säugetieren, die danach keine Verhaltensveränderungen zeigen. Sie leben sich nach einer Überwinterung in menschlicher Pflege wieder gut in ihrer natürlichen Umgebung ein, denn ihre “Retter” sind für sie ganz schnell Schnee von gestern. Genauso wie der Winter.

Merke: Wer einen Igel findet, sollte ihn nicht sofort „einsammeln“ (manchmal ist die Mutter nur für einen Moment nicht in der Nähe vom Nest), sondern erst mit einer/m Igel-ExpertIn sprechen. Pro Igel e.V. kennt sich aus und leistet kompetente Hilfe und Beratung. Sie könnten sich außerdem beim Arbeitskreis Igelschutz Berlin e.V. melden: Tel. 030 / 404 92 51 oder per Mail: info (at) igelschutzberlin.de

Ein kleiner Fuchs (Rotfuchs) in einer Winterlandschaft mit Schnee im Gesicht.

Was macht der Fuchs im Winter?

Welches Tier ist immer auf der Jagd – und ziemlich viel in Berlin unterwegs? Das ist der Fuchs! Der Fuchs schläft im Winter nicht, sondern ist wach und aktiv. Im Herbst frisst sich der Fuchs ein Fettpolster an. Denn im Winter findet er nur wenig zu fressen. Außerdem wächst ihm ein dickes und warmes Winterfell.

Füchse sind Raubtiere, meistens nachts auf Beutezug und jagen vor allem Kaninchen und Tauben – also Nagetiere und Vögel. Sie pirschen sich auf leisen Fuchspfoten an ihre Beute heran. Wenn sie als Jäger mal nicht erfolgreich sind oder einfach keine Nahrung in Sicht ist, dann fressen sie auch Pflanzen. Der Winter ist außerdem die Zeit, in der sich die Füchse paaren. Im Frühjahr kommen dann die Fuchsjungen auf die Welt.

Wissenswertes über den Fuchs für Kinder und Eltern

Übrigens: „So ein Fuchs!“ Schon gewusst? Diese Redewendung gibt es nicht erst seit Goethes „Reineke Fuchs“. Der Fuchs gilt bis heute als listiges Geschöpf, das es auf all jene abgesehen hat, die dumm genug sind, ihm in die Falle zu gehen. Reineke Fuchs ist bereits seit dem 15. Jahrhundert wiederkehrende Hauptfigur in Versen und Prosa. Und einer, der durch Erfindungsgabe, prahlerische Lügengeschichten und andere Bosheiten, sich aus allen Lagen zu retten und am Ende durchzusetzen weiß. Das sind Eigenschaften, die so manchem schmeicheln mögen. Dennoch überwog lange das negative Image des Fuchses. Dazu beigetragen hat sicher, dass er der Hauptüberträger von Tollwut war.

In Deutschland ist seit 2006 keine Tollwut bei Füchsen mehr aufgetreten. Eine Maßnahme in den 1980er Jahren durch Fressköder konnte die Tollwut erfolgreich bekämpfen. Die Gefahr einer Ansteckung ist daher sehr unwahrscheinlich. Bei ungewöhnlicher Zutraulichkeit von Füchsen ist trotzdem immer eine gewisse Vorsicht geboten. Im Zweifelsfall bietet nach einem Biss oder dem Kontakt mit einem auffälligen Tier eine Impfung einen Schutz.

Ein Reh "küsst" ein Rehkitz im Schnee.

Im Winter Tiere entdecken im Tierpark Kunsterspring

Das Reh, das Wildschwein und der Schneehase sind ebenfalls winteraktive Tiere und sie kann man, mit etwas Glück, auch in den Wintermonaten im Tierpark Kunsterspring (gehört zur Fontanestadt Neuruppin) beobachten. Sogar ein Wolfsrudel gibt es im Kunsterspring Tierpark – sowie weitere seltene Arten wie Luchs, Wildkatze und Wisent können (auch unter professioneller Führung) sehr gut beobachtet werden. Wälder, Wiesen und Feuchtgebiete prägen die Landschaft des Tierparks. Im 16 ha großen Tierpark steht das Naturerlebnis im Vordergrund.

Es ist dem Tierpark ein Anliegen, die BesucherInnen für die weltweite Zerstörung von Lebensräumen und das Artensterben zu sensibilisieren. Sie wollen dies nicht mit erhobenem Zeigefinger tun, sondern zeigen, dass die heimische Tierwelt so viel Spannendes und Ungeahntes bietet, dass gerade Kinder diese mit Leidenschaft entdecken. In Kunsterspring geht es um wertschätzende Begegnungen mit den Tieren, um Verständnis durch Verstehen, mehr Achtung durch rücksichtsvolle Annäherung – und somit eine Auseinandersetzung durch tieferes Wissen.