Parkour-Laufen für Jugendliche in Berlin

Zum Sprung bereit: Wollt ihr kinderleicht Hürden nehmen?

Eine junge Frau bzw. Teenagerin beim Parkour-Laufen: Sie springt cool eine Treppe hinab

Inhalt

Jugendliche wünschen sich besonders spannende Freizeitaktivitäten: Jumpen über Fahrradbügel? Springen über Gräben? Geländer mit Anlauf runtergleiten? Ihr denkt, das ist ein Spaß? Ist es auch. Und es ist eine Sport-Art bzw. eher eine Lebensphilosophie: Parkour! Das Parkour-Laufen ist eine Trainingsmethode, bei der es darum geht, physische und mentale Hindernisse rennend, kletternd, balancierend oder springend zu überwinden. Jetzt fragt ihr euch: „Worum geht es da? Was soll das? Ist das nicht gefährlich?“ Bei Parkour geht es darum, das Zusammenspiel von Körper und Geist zu perfektionieren, dadurch Ängste zu überwinden und eigene Grenzen des Möglichen zu verschieben. Die Philosophie von Parkour lautet: „Dir steht nichts im Wege – nur du selbst.“

Diese Fähigkeiten fördert das Parkour-Laufen:

Ausdauer
Fitness
Grobmotorik
Konzentration
Körpergefühl
Kreativität

Ein Junge beim Parour-Laufen. Er springt über eine bank, während ein anderer Teenager dort mit Smartphone sitzt.

Hintergrundwissen zum Parkour-Laufen

Kommen wir zunächst zu ein paar Begriffen: Die SportlerInnen, die das Parkour-Laufen machen heißen in der weiblichen Singular-Form „Traseuse“ (aus dem Französischen) oder eingedeutscht „Traceurin“. Die männliche Bezeichnung ist entsprechend „Traceur“. Das heißt so viel wie „der, der den Weg ebnet“. Wegen der Bezeichnungen habt ihr es sicher geahnt: „Le Parkour“  kommt aus dem schönen Frankreich. Dort begann eine kleine Gruppe um den Franzosen David Belle Ende der 80er Jahre mit dem Parkour-Laufen.

Einer der Grundwerte von Parkour lautet: „Kein Konkurrenzdenken.“ Deswegen gilt das Parkour-Laufen eher als eine Lebenseinstellung oder Disziplin, als als eine (Trend-)Sportart. Denn beim Sport geht es meistens um den Wettkampf. Ihr sollt beim Parkour schlichtweg euren individuellen Weg gehen – und das im wahrsten Sinne des Wortes! In den Anfängen des Parkours ging es darum, sich möglichst effizient fortzubewegen und dabei Hindernisse zu überwinden. Später kamen auch geistige Aspekte dazu: Selbsterkenntnis und das Überwinden eigener Grenzen – denn um Hindernisse körperlich zu überwinden, solltet ihr auch im Kopf dazu bereit sein. 😊

Wie vorher beschrieben, legt ihr beim Parkour eine Strecke von einem Punkt A nach einem Punkt B zurück. Dabei nutzt ihr verschiedene Bewegungsabläufe und Überwindungstechniken, die ihr vorher von bereits erfahrenen Traseurinnen/Traceuren lernt. Ihr habt ein neues Hindernis zum Üben auserkoren? Dann entwickelt ihr gemeinsam neue Techniken dafür. Das Ziel ist es, dass ihr eure gelernten Parkour-Skills individuell in verschiedenen Situationen einsetzen könnt.

Parkour übt ihr draußen in der Öffentlichkeit. Entsprechend zieht das einzigartige Training mit den beeindruckenden Bewegungen auch häufig ein interessiertes Publikum an. Vielleicht sind unter den ZuschauerInnen ja eure neuen Mittrainierenden?! 😊

Der Unterschied zwischen Parkour und Freerunning

Im Jahr 2003 erschien die Dokumentation „Jump London“ über drei französische Traceure. Durch die Doku wurde neben der Bezeichnung „Parkour“ auch der Begriff „Freerunning“ bekannt. Ein Trainingspartner von David Belle namens Sebastien Foucan hat das Freerunning erfunden. Viele Leute haben es mit Parkour gleichgesetzt. Allerdings gibt es Unterschiede: Beim Freerunning geht es weniger um die Effizienz der Fortbewegung. Dabei baut ihr nämlich auch akrobatische Übungen mit ein, die ihr mit voller Körperkraft möglichst präzise ausübt. Die Tricks im Parkour sollen hingegen möglichst viel Energie einsparen. Darüber hinaus gibt es im Freerunning durchaus auch Wettkämpfe.

Ein kleiner, schick gekleideter Junge springt auf einer Treppe

Wie wir unseren Weg früher zu Fuß durch Berlin gegangen sind und heute gehen

Nicht immer war das springende Hürdennehmen eine fast schon meditative Art der Stadtbegehung. Da gab es einst den sogenannten Flaneur, französisch „le flâner“. Der Flaneur ist ein Mensch, der spazierengehend seine Umgebung genießt, schauend wandert – also flaniert, umherschlendert. Damit ist er so etwas wie das Gegenteil des Parkour. Der Flaneur, der durch Straßen und Passagen der Städte streift, sich durch die Menge treiben lässt, blickt distanziert auf seine Umwelt und beobachtet still. Flaneur zu sein, das war eine Lebenskunst. Ein weibliches Äquivalent, eine Flaneurin, gibt es zum Flaneur im Französischen übrigens leider nicht – nur „la passante“, die Fußgängerin.

Ihren/seinen Weg zu gehen war also immer schon sehr verschieden. Das war und ist eine Frage des Zeitgeistes, Milieus und Temperaments. Temporeich war es auch Anfang des 20. Jahrhunderts schon. Da war ein langsames Schlendern eher ungewöhnlich als typisch. Gesellschaftlich unmöglich wäre es gewesen, über Gegenstände in der Öffentlichkeit zu springen, zu hüpfen oder andere Verrenkungen zu machen. Derartiges Benehmen steht heute nicht mehr unter Verdacht unsittlich oder andere gefährdend zu sein. Heute begeistert es Kids, die ihre Grenzen austesten und ihren Körper im Raum neu verorten wollen. Danach wollen sie vielleicht noch ein wenig flanieren. 😉

Habt ihr jetzt Lust auf Flanieren oder doch lieber Parkour-Laufen bekommen? Probiert es aus. Nehmt die Hürden. Geht euren eigenen Weg! Zum Beispiel so wie das Team von ParkourONE: