So klettert ihr sicher in Kletterhallen und Hochseilgärten

Darauf solltet ihr beim Indoor- und Outdoor-Klettern achten …

Aus der Froschperspektive: Ein Kind beim Klettern an einer bunten Kletterwand in einer Kletterhalle.

Inhalt

Klettern ist eine natürliche Bewegungsabfolge. Schon ganz kleine Kids ziehen sich an Tischen und anderen Möbelstücken hoch, um die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.

In Berlins und Brandenburgs Boulder- und Kletterhallen sowie (Wald-) Hochseilgärten geht’s dann ans richtige Freizeitklettern. Dort könnt ihr einen spannenden Höhenrausch genießen. Denn eine Kletterroute mit zitternden Muskeln gemeistert zu haben – das ist ein tolles Glücksgefühl! Wir von kinderleicht.berlin, eurem Berliner Familien-Guide für Kinder und Eltern, gehen mit euch nun auf virtuelle Klettertour. Kommt doch mit!

Diese Fähigkeiten fördert das Klettern bzw. Bouldern:

Ausdauer
Fitness
Gleichgewichtssinn
Grobmotorik
Koordination
Konzentration
Körpergefühl
Kraft

Woher weiß ich, dass die Boulder- oder Kletteranlage sicher ist?

Gute Kletter-AnbieterInnen werben mit ihren Sicherheitsstandards und teilen euch diese auf Anfrage mit. Ihr müsst dabei nicht nur auf Beteuerungen vertrauen: Es gibt entsprechende Zertifikate und europäische DIN-Sicherheitsnormen – zum Beispiel die DIN 15567 bezüglich der Konstruktion und sicherheitstechnischen Anforderungen von Seilgärten. Weitere wichtige Fragen: Haben der TÜV (Technischer Überwachungsverein) und im Falle eines Waldhochseilgartens ein/e BaumgutachterIn die Anlage geprüft?

Achtet vor Ort auf folgendes: Nimmt sich das Team Zeit, euch ordentlich und gewissenhaft ins Klettern und die verschiedenen Kletterparcours einzuweisen? Schaut euch die Anlage selbst noch einmal an und prüft zum Beispiel, ob im Hochseilgarten das Sicherungssystem durchgehend ist.

Was sollte man zum Klettern anziehen?

Ihr benötigt zum sicheren Klettern klettertaugliche Kleidung:

  • Zieht euch bequeme, sportliche Freizeitkleidung an, in der ihr euch gut bewegen könnt und wohl fühlt.
  • Passt diese (erstrecht, wenn ihr draußen klettert) gegebenenfalls dem aktuellen Wetter an: Für den Hochseilgarten solltet ihr euch bei starkem Sonnenschein gut mit Sonnencreme eincremen und/oder bedeckende Kleidung tragen. Rechnet damit, dass Hochseilgärten bei starkem Regen, Gewitter oder Sturm aus Sicherheitsgründen geschlossen bleiben.
  • Eure Schuhe sind fürs Klettern besonders wichtig: Tragt feste, möglichst enganliegende Schuhe. Enge Sportschuhe bieten sich hierfür an. Wenn die Schuhe gut sitzen, könnt ihr besser Druck auf die Zehen aufbauen. Das heißt im Umkehrschluss, dass offene Schuhe wie Sandalen tabu sind. In aller Regel könnt ihr euch vor Ort auch spezielle Kletterschuhe ausleihen. Darin habt ihr einen anderen Tritt.
  • Bindet euch lange Haare immer zusammen.
  • Sichere Kleidung ist übrigens auch dann wichtig, wenn ihr nur zum Sicheren mit in die Kletterhalle kommt.
  • Chalk bzw. Magnesia (spezielle Kreide zum Klettern in Pulverform), die eure Hände trotz Schweiß trocken hält, benötigt ihr fürs erste Mal klettern nicht.
  • Generell gilt: Tragt besser Kleidung, die ruhig kaputt gehen oder Macken abbekommen darf. Draußen sollte sie auch schmutzig werden dürfen.

Ein Mädchen beim Klettern in einer Kletterhalle. Das Kind ist mit Gurten und einem Sicherungsseil gesichert und lächelt. Die Halle ist bunt und hell eingerichtet.

Wie läuft der Besuch in einer Boulder- oder Kletterhalle bzw. im Hochseilgarten ab?

In der Regel kauft ihr erst einmal eure Tickets bzw. zahlt Eintritt oder bucht ein Paket. Dann erhaltet ihr die Kletterausrüstung (im Hochseilgarten u. a. einen Sicherheitshelm). Die geschulten MitarbeiterInnen geben euch eine Sicherheitseinweisung.

Dann bekommt ihr die unterschiedlichen Kletterparcours und/oder Kletter- und Boulderwände gezeigt – natürlich individuell auf eure Größe, euer Alter und eure Fähigkeiten hin abgestimmt. Meistens sind einzelne Kletterrouten farbig nach Schwierigkeitsgraden markiert.

Die Kinder-Kletterrouten sind in der Regel dadurch einfacher, dass zum einen die Höhe geringer ist. Zum anderen sind die Abstände zwischen den Vorsprüngen geringer. Die Griffe- bzw. Tritt-Stücke sind meistens größer. Viele Kletter- und Boulder-Parcours für Kinder sind treppenähnlich angeordnet – ohne schwierige Zwischenpassagen.

Nun macht ihr euch mit der Sicherungstechnik vertraut. Das Team legt das Abseilgerät ein und seilt euch ein bzw. bindet euch ein (die Sicherheitsgurte- und -Seile werden angebracht). In der Halle übt ihr anschließend das Sichern. Und dann geht’s los: Klettert und habt Spaß dabei!

Das Sicherungssystem in der Kletterhalle

In der Kletterhalle wird beim Klettern (nicht beim Bouldern) mit dem Toprope-Sicherungsverfahren gesichert. Das heißt, dass die/der Kletternde einen Gurt trägt, der mit einem Sicherungsseil verbunden Ist. Dieses Seil führt von der Person nach oben an die Decke, wo es dann zu einer zweiten Person führt: der/dem Sichernden. Daher der Name: „top“, englisch „oben“ und „rope“, englisch „Seil“. Die/der Sichernde zieht dann das Seil für die/den Kletternde/n nach. Das macht sie/er, damit es nicht durchhängt und kein sogenanntes „Schlappseil“ entsteht.

Für das Toprope-Verfahren benötigt ihr (im Gegensatz zum Vorstieg-Klettern, wo ihr mit Schlappseil nach oben steigt) keinen Kletterschein. Ihr könnt aber einen Toprope-Kletterschein machen, wenn ihr mögt. Generell gilt also: Ihr sichert beim Klettern in der Kletterhalle selbst. Das macht nicht das Team der Kletterhalle. Ausnahmen sind gegebenenfalls spezielle Events wie Kindergeburtstage, an denen jemand aus dem Team sichert. Aber das Sichern ist gut erlernbar: Das Team erklärt euch hierzu alles Wichtige wie zum Beispiel den gegenseitigen Partnercheck, den Zugtest bei halbautomatischen Systemen, wie ihr den Fallraum freilasst oder das Ablassen nach dem Klettern.

Was ist Bouldern?

Wir möchten noch gerne den Unterschied zwischen Klettern und Bouldern erklären: Beim Bouldern klettert ihr ohne Sicherung – allerdings nur bis zu eurer individuellen Absprunghöhe. Ursprünglich ist es beim Outdoor-Sportklettern entstanden, um draußen besonders schwierige, kurze Passagen zu überbrücken.

Bouldern ist meistens viel kraftaufwändiger als Klettern. Beim Klettern könnt ihr euch im Notfall gegebenenfalls mal vom Seil hängen lassen, um die Arme oder Hände auszuschütteln. Das funktioniert beim Bouldern, wo ihr euch 100%ig selber halten müsst, natürlich nicht. Entweder ihr klettert durch und schafft die Strecke – oder ihr müsst abspringen. Entsprechend sind die Boulder-Routen (im Gegensatz zu den klassischen Kletterrouten) kurz und knackig.
Zwei Kinder laufen in Sicherheitsausrüstung im Waldhochseilgarten über eine bunte Brücke.

Ab wann dürfen Kinder klettern?

Wichtig fürs Klettern ist, dass die Kinder stabil gehen können und ihre Hand-Augen-Koordination entsprechend entwickelt ist. Das ist meistens ab ca. 3 Jahren der Fall. Manchmal gibt es hierfür schon spezielle Kinder-Parcours für Kleinkinder bis ca. 130/140 cm Körpergröße.

Die meisten Kletterwälder bzw. Hochseilgärten sehen eine Körpergröße von mindestens 130 cm und ein Mindestalter von 6 Jahren vor. In aller Regel ist mindestens eine erwachsene, aktiv mitkletternde Begleitperson notwendig.

Ihr wollt euch einstimmen aufs Klettern? Dann schaut doch dieses Video in dem die kleine Melina ihren großen Traum vom professionellen Kletternlernen erfüllt bekommt:

Ganz zum Schluss haben wir für euch als Extra noch 10 Kletter-Spiele für Kinder. Viel Spaß beim Ausprobieren!

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