Wie ihr euren Berliner Schulweg sicher gestaltet

So kommen Kinder zu Fuß und auf dem Fahrrad gut zur Schule

Drei Kinder, zwei Mädchen und ein Junge, gehen über einen Zebrastreifen und schauen dabei nach links nach Autos

Inhalt

Berlin ist ordentlich in Bewegung: Da rauscht die Straßenbahn vorbei, sausen Fahrräder über den Gehweg und fahren eine Menge Autos auf den Straßen. Kein Wunder also, dass die Eltern sich sorgen, wenn die Kleinen allein ihren Schulweg antreten. Aber das ist wichtig: Denn es sind für die ABC-SchützInnen häufig die ersten Schritte in ein selbstverantwortliches Leben.

Wir von kinderleicht.berlin verraten euch als Berliner Familien-Freizeit-Portal deswegen einiges zur Verkehrserziehung und geben euch Tipps für einen sicheren Schulweg an die Hand. 😊

Wie wird der Schulweg definiert? Wo beginnt und wo endet er?

Manche von euch stellen sich vielleicht die Frage: „Gehört der Schulweg zur Schule?“. Die Antwort lautet: Nein. Der Schulweg ist der Weg zwischen dem Haus der Erziehungsberechtigen (in der Regel also das Elternhaus) und dem Schulgelände.

Die Schule als Institution ist nicht für die Kinder auf dem Weg zur Schule verantwortlich – sondern die Erziehungsberechtigten. Und die haben für Minderjährige die Aufsichtspflicht.

zwei Jungen und ein Mädchen gehen über den Schulhof und lächeln dabei

Welche allgemeinen Empfehlungen bzw. Regeln gibt es für die Verkehrserziehung?

Kinder sind nicht allein auf Berlins Straßen unterwegs. Gerade für kleine Kinder wie Kindergartenkinder oder SchulanfängerInnen ist der wuselige Verkehr manchmal schwer zu überblicken.

Bevor die Stöpsel also überhaupt alleine ihren Schulweg beschreiten, hat folgendes oberste Priorität: Sie müssen die grundsätzlichen Regeln des Straßenverkehrs kennen und sich merken. Also steht Verkehrserziehung auf eurem Plan – am besten schon im Kindergartenalter.

Apropos Verkehrserziehung: Die Großen sind die Vorbilder! Kinder lernen durch Nachahmen. Mütter, Väter oder andere Erziehungsberechtigte sollten sich also selbst an die Regeln im Straßenverkehr halten.

Baut zum Lernen doch einfach verständliche, kindgerechte Erklärungen in euren Alltag mit ein – sei’s beim Spazierengehen oder bei der Autofahrt für den Wocheneinkauf. Besonders leicht lassen sich zum Beispiel Merksätze wie diese einprägen:

  • zu Fuß:
    „Bei Rot musst du stehen, bei Grün darfst du gehen.“
  • auf dem Fahrrad:
    „Ich darf fahren, wenn von mir aus gesehen niemand von rechts kommt.“
    „Ich muss anhalten, wenn von mir aus gesehen jemand von rechts kommt.“

(Natürlich müssen die Kids trotz solcher Regeln immer auf den Verkehr achten – auch, wenn zum Beispiel die Ampel Grün anzeigt oder gerade kein Auto kommt.)

Generell sind im Straßenverkehr obendrein Motorik, Reaktionsschnelligkeit und Achtsamkeit für die anderen VerkehrsteilnehmerInnen wichtig. All das könnt ihr schon im Kindergartenalter üben: Zum Beispiel durch entsprechende Bewegungs-, Wahrnehmungs- und Hör-Spiele oder Geschicklichkeitsübungen. Die tägliche Bewegung wie Toben, Klettern oder Rennen trägt viel dazu bei. 😊

Noch ein paar Worte zum Fahrradfahren: Die Kids lernen es oft schon ganz früh. Das heißt nicht, dass sie gleich allein losdüsen sollten. Es ist grundsätzlich ein Unterschied, ob ihr im verkehrsfreien Park, auf dem Fahrradweg oder auf der Straße fahrt. Die Kinder überschätzen ihre Fähigkeiten beim Fahrradfahren gerne mal. Deswegen solltet ihr so lange üben, bis der Sprössling auch wirklich routiniert und sicher fahren kann.

Übt also gemeinsam! Auch, wenn das Kind das Fahrradfahren als solches sicher beherrscht – es gibt dennoch knifflige Dinge, die ihr gemeinsam trainieren könnt. Dadurch können die Kleinen schneller reagieren. Konkret könnt ihr schnelles Bremsen, rasches Ausweichen und das Fahren über unterschiedliche Untergründe proben.

Es gibt auch verschiedene Projekte, die Kinder-Fahrrad-Kurse anbieten: Das sind zum Beispiel Angebote der Deutschen Verkehrswacht, der örtlichen Polizei oder von Automobil-Clubs.

Auch stehen euch ausgebildete FachberaterInnen für Verkehrserziehung zur Verfügung. Diese findet ihr häufig an Schulen. In den Berliner Verkehrsschulen könnt ihr auch ganz in Ruhe üben.

Wie wählt man den sichersten Schulweg aus?

Unabhängig vom Fortbewegungsmittel solltet ihr schauen, welche möglichen Schulwege es gibt. Dann gilt es, sich für einen einzigen Schulweg zu entscheiden – das soll natürlich der sicherste sein.

Grundsätzlich wichtig: Den sichersten, statt den kürzesten Weg wählen. Lieber sicher und gegebenenfalls Umwege in Kauf nehmen, statt den schnellsten, aber vielleicht unsicheren Weg zu wählen!

Noch ein Tipp zur Wahl des richtigen Schulwegs: Geht mal in die Hocke, um euch im wahrsten Sinne des Wortes auf die Augenhöhe des jeweiligen Kindes zu begeben. Ihr werdet feststellen, dass es den Verkehr aus einer anderen Perspektive betrachtet. Dadurch kann es zum Beispiel nicht so einfach wie ihr um jede Ecke schauen.

Die Strecke sollte möglichst übersichtlich und leicht überschaubar sein. Das heißt auch, dass es nur wenige kritische Stellen geben sollte. Schwierig, gerade für Kinder, sind zum Beispiel (unübersichtliche) Kreisverkehre und Kreuzungen sowie stark befahrene (Haupt-) Straßen.

Für kleine FahrradfahrerInnen wichtig: Möglichst eine Strecke mit Fahrradweg/en auswählen.

Hilfreiche Merkmale eines guten Schulwegs, gerade für FußgängerInnen, sind zum Beispiel diese:

  • Strecken möglichst mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung für die AutofahrerInnen, verkehrsberuhigte Bereiche
  • ausreichend große Flächen für FußgängerInnen wie breite Gehwege oder breite Mittelinseln bei mehrspurigen Straßen
  • sichere Übergangsstellen mit Verkehrsampeln statt lediglich Zebrastreifen

eine Mutter geht mit ihren zwei kleinen Söhnen, die Schulranzen tragen, an der Hand über einen Zebrastreifen

Wie übt man den Schulweg mit den Kindern?

Vorm ersten Schultag gibt’s noch viel zu lernen: Den Weg (zum Kindergarten oder) zur Schule solltet ihr mehrmals gemeinsam abgehen. Nehmt euch dafür ausreichend Zeit. So kann das Kind sich den (in Berlin unter Umständen leider langen) Schulweg merken und ihr könnt den Weg besprechen.

Zeigt den Kids das jeweils richtige Verhalten – zum Beispiel an der Ampel, am Zebrastreifen und generell beim Überqueren von Straßen. Redet über mögliche Risiken, Gefahrenstellen, unübersichtliche Orte und Gefahrensituationen. Erklärt alles Wichtige geduldig und fragt das Wissen auch mal ab.

Nach ein paar Testläufen könnt ihr dem Kind auch ruhig mal die Führung übergeben bzw. überlassen: Dadurch erfahrt ihr, was es sich gemerkt hat.

Noch mehr Tipps gibt euch folgendes Video:

Welche Vorteile und Nachteile haben welche Fortbewegungsarten für den Schulweg?

  • zu Fuß oder mit dem Fahrrad:
  • Vorteile:
  • mehr Alltagsbewegung
  • bewusstere Wahrnehmung der Umgebung
  • mehr Selbstständigkeit und Eigenverantwortung
  • mehr soziale Bindung (Austausch mit anderen Kindern)
  • weniger gefährdender Verkehr vor dem Schulgelände
  • gut für die Umwelt
  • Nachteile:
  • je nach (zugewiesener) Schule ist der Weg dafür zu lang bzw. dauert zu lang
  • je nach örtlicher Gegebenheit gibt es vielleicht auch keine einigermaßen sichere, empfehlenswerte Strecke
  • weiterer Nachteil vom Fahrradfahren zur Schule:
  • Abhängigkeit vom Alter:
  • die Straßenverkehrsordnung hat folgende Regelung:
  • Kinder unter 8 Jahren müssen auf dem Gehweg fahren
  • Kinder zwischen 8 und 10 Jahren können frei zwischen Gehweg oder Straße wählen
  • ab dem vollendeten 10. Lebensjahr müssen die Kids dann auf der Straße oder (wenn vorhanden) auf dem Radweg fahren
  • gleich den gesamten Schulweg allein mit dem Fahrrad zurückzulegen, empfiehlt sich generell erst ab der 3. bzw. 4 Grundschulklasse nach dem Absolvieren der Fahrradprüfung bzw. Fahrausbildung fürs Fahrrad
  • Öffentliche Verkehrsmittel wie Schulbus, öffentlicher Bus, Straßenbahn oder S-Bahn:
  • Vorteile:
  • mehr Selbstständigkeit und Eigenverantwortung
  • mehr soziale Bindung (Austausch mit anderen Kindern)
  • weniger gefährdender Verkehr vor dem Schulgelände
  • Nachteile:
  • weniger Alltagsbewegung
  • Mit dem Auto:
  • Vorteile:
  • unter Umständen eine deutliche Zeitersparnis
  • unter Umständen bequemer und weniger stressig fürs Kind
  • Nachteile:
  • weniger Alltagsbewegung
  • keine bewusste Wahrnehmung der Umgebung
  • weniger Selbstständigkeit und Eigenverantwortung
  • kein Austausch mit anderen Kindern
  • mehr gefährdender Verkehr vor dem Schulgelände
  • schlechter für die Umwelt

Mit Inlineskates oder Rollschuhen ist so ein Schulweg übrigens nicht unbedingt empfehlenswert. Auf den Berliner Gehwegen ist in der Regel viel los und sonderlich effizient kommt ihr damit als Kind auch nicht voran. Wenn es sein muss: Achtet doch bitte auf Schutzkleidung inklusive Helm.

zwei kleine Schuljungen mit Fahrradhelmen sitzen auf Fahrrädern und warten an der roten Ampel auf Grün

Welche Regeln gibt es für Schulkinder, die zu Fuß UND auf dem Fahrrad zur Schule gehen bzw. fahren?

Zu Fuß oder auf dem Fahrrad solltet ihr folgendes beachten:

  • möglichst immer den bekannten und vorher geübten Weg benutzen
  • gut sichtbare Kleidung tragen
  • immer Rücksicht auf andere VerkehrsteilnehmerInnen nehmen
  • möglichst immer mit anderen Kindern gemeinsam zur Schule gehen bzw. fahren

Welche Regeln gibt es für Schulkinder, die zu Fuß zur Schule gehen?

Wir haben grundsätzliche Empfehlungen für eure Kids, die zu Fuß zur Schule gehen:

  • immer nach links, rechts und wieder nach links schauen beim Überqueren von Straßen – auch bei Grün
  • wenn vorhanden, immer Ampel oder Zebrastreifen nutzen
  • nie bei Rot über die Straße gehen
  • immer auf kürzestem Weg über die Straße gehen
  • wenn parkende Autos oder andere Dinge die Sicht auf die Straße versperren: nach einer alternativen Stelle zum Überqueren suchen – lässt es sich nicht vermeiden, dann nur ganz langsam und vorsichtig an die Straße herangehen

Welche Regeln gibt es für Schulkinder, die mit dem Fahrrad zur Schule fahren?

Natürlich sollten die SchülerInnen, die auf dem Drahtesel unterwegs sind, auch ein bisschen was beachten:

  • immer den Radweg der Straße vorziehen
  • die Fahrgeschwindigkeit immer der Situation und der jeweiligen Stelle anpassen
  • immer einen passenden Fahrradhelm tragen
  • immer an Ampeln und (wenn dort FußgängerInnen sind) Zebrastreifen warten
  • an Kreuzungen oder beim Überqueren von Straßen immer rechts, links, rechts gucken
  • die richtige Fahrradsatteleinstellung: das Kind muss den Boden mit beiden Füßen beim Sitzen gut erreichen können
  • die richtige Fahrradlenkereinstellung: das Kind muss (möglichst) aufrecht auf dem Fahrrad sitzen und dabei den Lenker sowie die Bremsen gut erreichen können

Achtet im Allgemeinen auf eine sichere Fahrradfahr-Ausrüstung:

  • der Fahrradhelm muss der Richtige sein und gut passen: Er sollte Hinterkopf, Schläfen und Stirn bedecken. Verstellbare Riemen sorgen dafür, dass er sicher sitzt. Der Helm muss in jedem Fall das CE-Zeichen tragen. Das zeigt euch nämlich, dass er die europäischen Sicherheitsvorschriften erfüllt. Die dazugehörige Prüfnorm (ebenfalls auf dem Helm vermerkt) ist die DIN EN 1078.
  • zwei unabhängig voneinander funktionierende Bremsen
  • Lampen, vorne: zum Beispiel eine dynamobetriebene Leuchte, hinten: eine Schlussleuchte
  • Reflektoren/Rückstrahler an Pedalen und Speichen
  • eine Fahrradklingel
  • empfohlen, aber keine Pflicht: ein geschlossener Kettenschutz, Sicherheitsgriffe, ein Aufprallschutz für den Lenker
  • kontrolliert eure Fahrräder regelmäßig auf Fahrtauglichkeit bzw. lasst sie von Profis kontrollieren bzw. warten